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Die Leidenschaft für ein bestimmtes Gemüse ist bei Denise Janisch (ehem. Weber) nicht zu übersehen, schließlich baumelt dieses – eine Hülsenfrucht namens Edamame – als Anhänger aus Plastik an ihrem Handy. Das grüne, schotenähnliche Ding mit Bohnen im Inneren ist jedoch nicht nur Ausdruck Ihrer Begeisterung für die ostasiatische Sojapflanze, sondern vor allem Anschauungsmaterial. Denn nur die wenigsten wissen, was Edamame ist, geschweige denn, haben es schon einmal gegessen.
„Die meisten haben noch nie davon gehört, aber viele sind neugierig und kosten es“ sagt Denise die mit Ihrem Lebensgefährten Matthias den Gemüsebaubetrieb Janisch in Kroisbach an der Feistritz und Ilz führt. Neben traditionellem Sommer-Chinakohl und klassischen Käferbohnen setzen die beiden seit heuer auf den Anbei der trendigen EDAMAME – als eine der ersten Gemüsebauern in der Steiermark. Vor allem in Szenelokalen erobert das exotische Snackgemüse nach und nach von Asien nach Europa.
„Ich bin immer auf der Suche nach Neuem und dabei auf EDAMAME gestoßen“, sagt der 37-jährige Landwirt.
Die Oststeiermark eignet sich gut für den Anbau der Hülsenfrüchte, die wärmeliebend sind und viel Wasser brauchen. „Als sogenannte Leguminosen binden sie zudem Stickstoff im Boden und sind ein guter Dünger für den Acker“, ergänzt Weber, die sich im Rahmen ihrer landwirtschaftlichen Facharbeiterausbildung im Vorjahr intensiv mit Edamame beschäftigt hat.
Mit der diesjährigen Ernte der rund 80 Zentimeter hoch wachsenden Pflanzen, an denen die einzelnen, schotenähnlichen Hülsen baumeln, sind die Eltern von drei Kleinkindern sehr zufrieden. Rund 100 Tage braucht das Gemüse, bis es reif ist – wobei reif nicht ganz richtig ist. „Die Sojabohnen in der Schale sind bei der Ernte grün und unreif. So werden sie auch gekocht und gegessen“, erklärt Janisch.
Von August bis Oktober wir auf dem rund einen Hektar großen Feld in Ilz geerntet. Dabei schneiden Weber und Janisch die Pflanzen händisch ab, beim Rest hilft eine spezielle Erntemaschine, die aus China importiert werden musst.
Während Janisch dort in die vordere Öffnung die Pflanzen im Ganzen hineinschiebt, sortiert Weber die Hülsenfrüchte, die seitlich aus der Maschine in eine Kiste purzeln, händisch durch. Die Blätter und Zweige werden wiederum hinten aus der Maschine geschleudert.
Der erste Geschmackstest ihrer eigenen Edamame, die nussig, leicht süßlich und mild schmecken, hat nicht nur die beiden überzeugt, sondern auch ihre drei Kinder Luis (4), Matthias (3) und Helena (2). „Sie sind begeistert. Man muss die Bohnen nur kochen, würzen, hinstellen und jedem schmeckt es“, erzählt die 35-jährige Krankenschwester, die betont, wie wichtig ihr die Unterstützung ihrer Familie beim Vorhaben ist.
So verkostet etwa ihre Oma regelmäßig ihre Kreationen: Von Hummus über geröstete Bohnen in Schokolade bis hin zu Salaten gibt es laut Weber viele Verarbeitungsmöglichkeiten von Edamame, die aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes und der vielen Ballaststoffe als sehr gesund gelten und in Japan vor allem als Snack zu Bier gegessen werden.
Damit Edamame in der Region bald in aller Munde ist, hat Weber in den vergangenen Wochen eine Werbetour gemacht und war bei Gastronomen und Lebensmittelhändlern vorstellig. Weil man daraus Nudeln herstellen kann, klopfte sie auch bei Andreas Gölles und Michael Unger von der Trummer Mühle in Ilz, einer Teigwaren-Manufaktur, an. „Wir waren begeistert von der Idee, mussten aber tüfteln, wie wir die Bohne in den Teig bekommen, ohne dass dieser brüchig wird“, erklärt Unger. Nach mehreren Prototypen entstanden nun die ersten „marktreifen“ Nudeln, ist Gölles zufrieden.


© Daniela Buchegger (Kleine Zeitung)
Quelle: Kleine Zeitung Regional, Oststeiermark / 07.10.2022